Am Samstag, 08.10.22, um 05.00 Uhr morgens trafen sich 9 kletterfreudige JOler/innen, Gäste und Leiter beim Verkehrsamt. Nach kurzem Tetris spielen mit dem Gepäck und Heckklappe schliessen, machten sie sich mal auf eine andere Sportkletterwoche auf den Weg. «Öppis Frächs». Die Fahrt war mehr oder weniger kurzweilig. Zwischendurch wurde genickt, ein Fahrerwechsel stand an und ein kleiner Zwischenhalt für den Lunch fand statt. Bei der Einfahrt nach Slowenien mussten wir die ID zeigen. Da jemand die ID im Gepäck verstaut hatte, reisten wir halt nur zu 8 ein. In Rijeka mussten wir noch schnell in den Decathlon, um einen Campingstuhl zu ergattern, damit auch alle am Abend um den Essenstisch sitzen konnten. Überall sahen wir den Lebensmittelladen Plodine und wir fragten uns, was dieser Name zu bedeuten hätte. Die Kreativität nahm keine Grenzen.
Um ca. 15.00 Uhr erreichten wir den ersten Campingplatz in Odmoriste Leso. Sofort wurden die Zelte gestellt. Ein kleiner Schwumm im Meer durfte natürlich auch nicht fehlen. Als dann noch die letzten zwei Kletterwütigen eintrafen machten wir uns ans Abendessen.
Beim gemütlichen Beisammensein besprachen wir den nächsten Tag und liessen die Reise ausklingen.
Während der Nacht machte uns der Bora ein bisschen zu schaffen. So mussten einige nochmals aufstehen und die Zelte besser befestigen und die nassen Tücher einsammeln, damit diese nicht weggewunden wurden. Am Morgen flog uns fast das grosse Zelt weg, als eine Böe direkt hinein fegte.
Nachdem Zmorgen räumten wir wieder unsere 7 Sachen und machten uns zum ersten Klettergebiet in Velebit auf. Auf dem Plan stand eine leichte Mehrseillängenkletterei, welche mit Erfolg erklommen wurde. Nach dem Mittag noch eine zweite und schon hiess es wieder fahren bis zum nächsten Campingplatz in Starigrad-Paklenica.
Und so wiederholten wir das Ritual Zelte aufstellen, im Meer baden und das Abendessen vorbereiten. Dazu kam noch Krebse beobachten. Dieses Mal blieben wir jedoch 3 Nächte auf dem gleichen Camping.
Auf dem Plan stand der Nationalpark in Paklenica. Während sich die einen für Sportklettern entschieden, brachen die anderen wieder zu einer Mehrseillängen-Kletterei auf. Der Tag verging wie im Flug.
Als dann wieder Zeit für den Feierabend war, mussten wir wieder unseren Essensvorrat aufstocken. Natürlich durften regionale Getränke nicht fehlen. Ganz wichtig war auch Ajwar, welches wir fürs Zmittag benötigten. Zurück auf dem Camping liessen wir den Abend mit unterhaltsamen Gesprächen vorbeigehen.
Am Dienstag wurde der Anica Kuk bestiegen. Eigentlich waren zwei Routen geplant, jedoch verkletterte sich die eine Gruppe und querte dann trotzdem zur anderen rüber. Auf dem Gipfel angekommen, war die Aussicht fantastisch! Der Abstieg war genauso herausfordernd, wie der Aufstieg. «Macht aber nüd, wämäs weiss».
Das Zmittag wurde klein gehalten, da wir schon fast näher am Znacht waren. Sportklettern mussten wir aber trotzdem noch ein wenig, bevor dann definitiv Schluss für heute war.
Und wieder wurde super fein gekocht. Da es dieses Mal keine fixen Gruppen gab, die kochen mussten, war die Motivation der jeweiligen Köche grösser und das Essen umso leckerer.
Der letzte Tag in Paklenica stand an und so mussten wir am Morgen wieder unser aller Hab und Gut zusammenpacken und im Auto verstauen. Heute erfreuten sich alle am Sportklettern. Die Hände wurden wund geklettert. Und da der Zustieg mit Flip-Flops gemeistert werden konnte, war auch die Kraft und Ausdauer fürs Klettern perfekt.
Bereits am späteren Nami wechselten wir vom Festland auf die Insel Pag, wo wir die Nacht verbrachten. Weil das Wetter angenehm warm war und wir auch zu faul waren, entschieden wir uns, heute die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Nach einem, wie konnte es anders sein, delikatösen Znacht, stand eine Witzerunde an. Der DJ spielte verschiedenste Genres durch. Unter anderem auch Lieder, welche vom Vater eines JOlers komponiert wurden. Die Musikvideos wurden gut studiert. Und so neigte sich der Tag zu Ende und wir fielen unter dem Sternenhimmel in die Nacht der Träume.
Was heute auf dem Programm stand, war wieder mal etwas anderes, «öppis frächs». Nach einer ca. 20min Fahrt waren wir inmitten einer Steinwüste angelangt und wieder nach einer 20min Wanderung standen wir vor einem 60 Meter hohen Felsturm. Der Stein war speziell, mit Fossilien eingebettet. Oben angekommen, konnten wir das erste Gruppenfoto festhalten.
Abseilen war für die meisten keine Herausforderung. Jedoch klemmte sich jemand kurz vor dem Boden ein bisschen die Haare ein. Zum Glück wurde das Fiasko schnell behoben, es war nur ein kleines Büschel, dem Lebewohl gesagt werden musste.
Unter brütender Sonne wurde die letzte Kraft noch für ein paar Routen gebraucht, bevor wir uns dann wie Deutsche zu zwei Personen an den Strand setzten und nochmals im Meer schwammen.
Damit wir auf dem nächsten Camping gelangten, mussten wir die Fähre nehmen. Es langte gerade mal, um einen Kaffee zu trinken und schon waren wir wieder auf dem Festland. Der Camping war uns bereits vertraut, verbrachten wir dort auch unsere erste Nacht in Kroatien. Damit während der Nacht nicht wieder die Zelte neu befestigt werden mussten, entschliessen wir uns, keine Zelte zu stellen.
Was wir jedoch nicht bedachten, wir hatten jemanden dabei, der nicht ruhig schlafen konnte. Zum Glück erwachten zwei, als dem vorher erwähnten, die Matte fast davon flog, als er auf Wanderschaft wollte. Dieser jemand merkte davon jedoch nichts. Und so konnte er in seinem Schlafsack, an beiden Enden gepackt, wieder auf die Matte geworfen werden. Sicherheitshalber wurden daneben Taschen und Koffer hingelegt, damit dieses Faux Pas nicht noch einmal passieren konnte.
Am nächsten Morgen war alles noch an seinem Platz. So konnten wir routiniert das Zmorgä essen, alles zusammenpacken, einräumen und uns zum nächsten Klettergebiet aufmachen.
Die Felsen waren gut versteckt, wir fanden diese jedoch rasch, es brauchte nur eine Abkürzung. Wieder wurde geklettert, was das Zeug hält, persönliche Rekorde wurden geknackt und so verging der Tag wieder wie im Flug.
Da wir einen Moment fahren mussten, erreichten wir relativ spät unseren nächsten Camping-Platz und entschieden uns, auswärts essen zu gehen. Wir dachten zuerst, wir seien auf einem grossen Camping angekommen (ca. 6000 Plätze), mussten uns jedoch belehren lassen, dieser sei klein. Ein grosser Camping habe Platz für 12’000 Personen!
Nachdem alle geduscht und sich umgezogen hatten, machten wir uns zum Restaurant auf den Weg. Das Essen war ausgezeichnet. So ging auch der zweitletzte Klettertag zu Ende.
Am Samstag ging es auf nach Slowenien. Weil wir Mautstrassen vermeiden wollten, konnten wir mehr vom Hinterland und den Strassen erleben.
Endlich beim Klettergebiet angekommen, zogen wir ein letztes Mal unsere Kletterausrüstung an und machten uns an die Routen.
Während wir kletterten, hörten wir plötzlich ein Rascheln in den Gebüschen, welches immer lauter wurde. Und schon rannten uns ca. 20 Männer mit Rucksäcken und einem intensiven Duft vorbei, weiter Richtung Dorf, welches unter uns lag. Eine Viertelstunde später kreiste mehrmals ein Helikopter über unseren Köpfen. Suchten sie etwa die Menschen, welche wir gerade erst gesichtet hatten?
Nur etwa 15min weiter unten erreichten wir auch schon unseren letzten Camping. Umgeben von Felsen, die nur nach Klettern riefen.
So stellten wir ein letztes Mal unsere Zelte, sassen ein letztes Mal gemütlich beisammen und kochten ein letztes Mal das Znacht. Da unser Chef meinte, keinen Resten nach Hause nehmen zu wollen, gab er den Befehl, alles Chilli in den Topf mit Nudeln und Gemüse zu kippen. Nicht alle konnten das Znacht geniessen, hätte man durch das Dunkel sehen können, hätte man rote Köpfe gesehen, welche schwer atmeten.
Während die einen beim Zeltplatz die Musik genossen, holten andere bei der Bar noch einen Nussschnaps, welcher im selben Dorf gebrannt wurde. Dieser wurde genüsslich runtergeschletzt.
Am darauffolgenden Morgen packten wir routiniert, mehr oder weniger motiviert, unsere Sachen zusammen und begaben uns auf den Heimweg. Das letzte Zmorge assen wir auf einem Rastplatz. Und so nahten wir uns rasant wieder der Heimat. Dieses Mal hatten auch alle ihre ID am Körper, so reisten wir wieder zu 9 in die Heimat ein.
Bereits um 17.00 Uhr waren wir wieder zurück, wo alles angefangen hat, beim Verkehrsamt. Nach einer kurzen Abschlussrede vom Chef gingen wieder alle ihres Weges.
Tourenberichtschreiberin: A.R.